Schreddertage


Brenntage

Die Brennverordnung des Landes Niedersachsen läuft zum 31. März 2014 aus.
Damit verfügt die Stadt Hardegsen nicht mehr über die Möglichkeit das Verbrennen von Gartenabfällen und Grünschnitt zu erlauben. Im April und den folgenden Monaten wird es keine Brenntage mehr geben.Wer seinen Gartenabfall und Grünschnitt nicht auf dem eigenen Grundstück verwerten kann (Kompostierung oder Mulchen) kann diesen kostenpflichtig auf der Deponie in Blankenhagen dem Landkreis zur Entsorgung übergeben oder der Energieholz Hardegsen im ehemaligen Zementwerk in Lutterhausen.
Welche weiteren Entsorgung-möglichkeiten in Zukunft angeboten werden, steht zur Zeit noch nicht fest.


Schreddern? - Schreddern!

Vor einigen Wochen habe ich im Umweltzentrum Herser Mühle, Bad Salzuflen unter der Fußweg-Beschilderung ein Bild entdeckt, auf dem sich die Sonne die Nase zu hält, weil ein Hund sein Geschäft auf dem Gehweg verrichtet. An dieses Schild muss ich immer wieder denken, wenn in Hardegsen der Begriff “Brenntag” fällt. Wie viel mehr muss sich die Sonne da die Nase zu halten? Und die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Gästen auch!


Da das Material, dass an diesen Tagen “verbrannt” wird in den meisten Fällen nicht ausreichend getrocknet wurde und viele grüne Anteile enthält, findet keine vollständige Verbrennung statt und es entstehen viel Staub, flüchtige Kohlenstoffverbindungen, Schwefel- und Salpetersäure. Alle sind weder der Gesundheit noch der Umwelt zuträglich.


Immer wieder finde ich auch in der freien Landschaft abgelagerte Grünabfälle. Diese wilden Deponie stören, das Landschaftsbild und den Genuss des Spazierganges, aber sie führen auch zu einer Überdüngung der Waldränder und zum Auswildern von Gartenpflanzen. Und wo einmal was liegt ... Ganz nebenbei: Hier handelt es sich um illegale Abfallentsorgung.Um eine Alternative zu diesen Ärgernissen zu bieten und das Leben in Hardegsen ein Stück lebenswerter zu gestalten, bieten die Ortsräte aus Gladebeck, Hettensen und Ellierode sowie der Umweltbeirat Hardegsen gemeinsam mit der bvl biomasse-verwertung-leinetal GmbH die Möglichkeit an Baum- und Strauchschnitt zu Schreddern.


Das Schreddermaterial kann im eigenen Garten zum Mulchen oder als Strukturmaterial für die Belüftung des Komposts eingesetzt werden. Diese Verwendung hat den Vorteil, dass die Düngemittel Stickstoff, Phosphor und Schwefel, aber Spurenelemente wie Calcium, Magnesium und Kalium, im eigenen Garten verbleiben und im nächsten Jahr von den Pflanzen wieder genutzt werden können.Im Zuge des Klimawandels und der steigenden Energiepreise wurden auch Brenntechniken mit einer besonderen Geometrie des Feuerraumes, einem verlängerten Brennrost und einer entsprechenden Abgasreinigung entwickelt, die die Nutzung des Holzanteils im Schreddermaterials als Brennstoff möglich machen.
Wir haben also allen Grund, uns auf den möglichen Nutzen des Baum- und Strauchschnittes zu besinnen und ihn als wertvollen Rohstoff zu behandeln. Dazu gehört selbstverständlich auch ihn nicht mit anderen Stoffen, wie Blumentöpfen u.a., zu verunreinigen.


Warum ist es sinnvoll dickes und dünnes Holz unterschiedlich zu behandeln?Die Äste und Zweige sind ringförmig aufgebaut.
Innen befindet sich das eigentliche Holz, es dient Bäumen und Sträucher zum Wassertransport in die Blätter und Nadeln. Dieses Holz hat durch starke Zellwände, die Bäumen und Sträuchern auch ihre Stabilität verleihen, einen hohen Brennwert und eignet sich zur Energienutzung.


Das Holz wird vom Bast und dann von der Rinde umgeben. Der Bast ist die Wachstumszone der Äste, er bildet nach innen Holz und nach außen die Rinde. Der innere Teil der Rinde dient dem Transport der in den Blättern erzeugten Kohlenhydrate in die Wurzel, der äußere Teil dient dem Baum außerdem als Schutz gegen Witterung, Pilze und Insekten. Für alle diese Funktionen brauchen die Zellen einen hohen Stoffwechsel. Dies setzt voraus, dass genügend Nährelemente, wie Stickstoff und Phosphor, sowie Spurenelemente, wie Kalium und Magnesium, vorhanden sind. Heizwertreiche Biomasse wird dagegen nur wenig aufgebaut. Dünnen Zweige und Äste enthalten nur einen kleinen Holzkern und daher relativ viel Nähr- und Spurenelemente und sind ein guter Dünger - haben aber einen geringen Heizwert. Dickere Äste enthalten dagegen wenig Nähr- und Spurenelemente, haben durch ihren höheren Holzanteil aber einen guten Brennwert.


Ulrike Berghahn


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